SMC eSports Fahrer auf dem Nürburgring
Als im Frühjahr vom ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt zum ersten Mal über ein digitales 24h Rennen gesprochen wurde, war Olaf Tegeler sofort Feuer und Flamme. „Da wollen wir mit einem Team dabei sein“, sagte der Vorsitzende vom Stadthäger Motor Club. Auch die Kassenwartin nickte die nicht unerheblich hohe Startgebühr ab und nun konnte die Fahrersuche starten. Schnell fanden sich sieben junge Männer im Alter von 14 bis 29 Jahren, die dann über die Rennzeit und das Qualifying sinnvoll von Teamchef Christian Greth eingeteilt wurden. Von den sonst acht Full Motion Simulatoren, die sich normal im race2fit in Hannover befinden, wurden vier nach Wolfenbüttel gebracht, wo weitere niedersächsische Teams gefahren sind. In Hannover verblieben vier Actoracer, die dann den Teams vom Stadthäger Motor Club, dem BATC, dem MSC Polizei Braunschweig und einem hauseigenen race2fit-Team zur Verfügung standen.
Mit der Planung steigt die Aufregung
Auch stand bei dem SMC eSports Team schnell fest, dass es als Fahrzeug ein BWM Z4 in der GT3 Klasse werden soll, da dieser sich auf der Nürburgring Nordschleife am besten fahren lässt. Wie auch im Digital Cup wurde in der Simulation Assetto Corsa gefahren. Das Stadthäger BMW Autohaus Becker-Tiemann zeigte sich auch von dem digitalen Event begeistert und stattete die Stadthäger Mannschaft mit flotten Poloshirts zum Rennen aus. SMC-Mitglied Sascha Rinne entwickelte ein schickes Design für den digitalen BMW. Carsten Beyer, Vater von Fahrer Nico, holte seinen Wohnwagen mit Grill wieder aus dem Winterschlaf und das Wochenende konnte starten.
Erst Fahrerbriefing, dann das Qualifying
Krankheitsbedingt musste auf einen Fahrer verzichtet und nochmals kurz umgeplant werden. Mit dem Fahrerbriefing am Sonnabend um 11.30 Uhr standen dann aber alle pünktlich im Center. Teamchef Christian wurde noch von Mario Winny unterstützt, und gemeinsam konnten sie die Fahrer gut über die komplette Rennzeit begleiten. Das Qualifying wurde von Nico Beyer gefahren, der die meiste eSport Rennerfahrung hat. Startplatz bei den 47 Teilnehmern war mit Platz 15 eine gute Ausgangsposition.
24 Stunden Fahrtzeit im Simulator
Ein Rennen wird nicht in der ersten Kurve gewonnen, aber über ein Langstrecken-Rennen entscheidet sich am Anfang viel. Nico blieb also im Simulator sitzen, war hochkonzentriert und konnte sich schnell von 15 auf Platz neun vorarbeiten. Ein nachfolgendes Fahrzeug fuhr ihm dann aber ins Heck und schob ihn von der Strecke. Einige Plätze gingen verloren, und als zweiter Fahrer stieg Chris Rädke ein. Jeder Fahrer saß mindestens eine Stunde hinter dem Lenkrad, oft aber auch über zwei Stunden. Es folgten Felix Hinz, dann Nico Greth und wieder Nico Beyer. Auch auf der simulierten Nordschleife wurde es Nacht. Matthias Lehnert, Nico Greth, Timo Greth und Nico Beyer teilten sich die vielen Stunden in der Dunkelheit.
Ruhe und Erschöpfung im Center
Sonntag früh um fünf Uhr war dann wieder Chris an der Reihe, dann nochmals Nico Beyer. Man merkte den Teilnehmern inzwischen die Anstrengung an, es war ruhig geworden im Raum. Die Nordschleife ist eine anspruchsvolle Rennstrecke, und wie beim echten Autofahren geht es körperlich und auch geistig dabei an die Höchstleistung eines jeden Fahrers. Bei den stündlichen Boxenstopps, wo auf den Monitoren Reifen gewechselt und getankt wurde, konnte in den 30 Sekunden Standzeit nur ein schneller Schluck aus der Wasserflasche genommen werden. Obst und diverse Süßigkeiten gab es dann nur zwischen den einzelnen Stints der Fahrer.
Ohne Strafe der Rennkommission bis zur letzten Stunde
In der letzten Rennstunde gab es dann doch noch eine Durchfahrtsstrafe für die Stadthäger, da es beim Überrunden eines Fahrzeugs zu einer Kollision kam. Aber über die vielen Runden hatte sich Platz 17 zum vorderen wie auch zum nachfolgenden Fahrzeug so gefestigt, dass sich an der Platzierung deshalb nichts änderte. Die letzten Stunden fuhren dann Timo und Felix. Timo stieg nochmal für die allerletzte Stunde ins Auto und brachte das Fahrzeug nach insgesamt 164 Runden mit sechs Runden Rückstand zum Erstplatzierten auf Rang 17 über die Ziellinie. Die schnellste Rundenzeit der SMC-Fahrer war 8,24 Minuten in den 24 Rennstunden. Mit ihrem soliden Ergebnis sind die Teilnehmer zufrieden. Für alle war es ein aufregendes, spannendes und kräftezehrendes Wochenende, aber mit viel Freude am eSport. Und wer keine Zeit für einen Besuch im Center hatte, konnte das ganze Rennen auch auf YouTube verfolgen.